Persona bedeutet auch Rolle oder Maske- ist jedoch nicht zu verstehen als ein künstliches Selbst. Sie ist eine Art des sich-selbst-seins durch die Annahme von bestimmten Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen - der äußere bewusste Charakter so zu sagen.In diesem Sinne ist die Rolle die man spielt das gewählte Selbst und obwohl diese Wahl nicht im eigentlichen Sinne natürlich ist, ist sie auch nicht künstlich. Romy Kaa zeigt in ihrer Serie drei Rollen: sich selbst, ihre neugeborene Tochter und ihre Mutter. Man sieht die drei in verschiedenen Rollen in einer Reihe von inszenierten Situationen.
Obwohl Kaas Bilder oft surreal erscheinen, sind sie in der Realität verankert. Die Rollen, die sie für ihre Schauspieler wählt, sind nicht abstrus, obwohl sie vielleicht merkwürdig in dem Zusammenhang anmuten, in dem sie auftauchen.
In zwei Bildern scheint Kaas Mutter ein Kind darzustellen. Sie wird von ihrer Tochter gewiegt und ist in ein weißes Laken eingehüllt, welches an Wickeltücher erinnert. In einem anderen liegt Kaas Mutter in der Fötushaltung auf einer roten Ledermatte. Dieses Bild erinnert an ein Kind in der Gebärmutter. Ein weiteres Bild zeigt Kaas Mutter in einem altmodischen Badeanzug - hier wird der Bezug zu ihrer eigenen Jugend hergestellt, während sie in einer anderen Komposition ein Kleid aus den vierziger Jahren trägt und hier ihre eigene Mutter darstellen könnte.
Im Ganzen zeigen diese Bilder verschiedene Stadien der Lebensentwicklung und suggerieren, dass wir unsere verschiedenen Identitäten parallel in uns tragen. In zwei Bildern scheint Romy Kaa ihre Schwangerschaft und Mutterschaft zu spielen, obwohl wir von den anderen Bildern wissen, dass sie beide diese Erfahrungen durchläuft bzw. durchlaufen hat. Wenn wir eine Rolle spielen, welche einer Facette unseres Selbst entspricht, ermöglicht dies uns einen Zugang zu unseren eigenen Erfahrungen und Identitätsbereichen. Man könnte eine Parallele zu Kindern ziehen, welche Erwachsensein spielen, um sich auf ihr späteres Leben vorzubereiten. Wir tragen die Rollen, die wir im Laufe unseres Leben annehmen, in uns, bevor und nachdem wir sie spielen.
Romy Kaa stellt die Rollen ihrer Subjekte mit gut entwickelter Bildsprache vor. Kostüme, Requisiten und Komposition, sowie der photographische Stil haben alle einen symbolischen Wert. Manche Bilder sind inszeniert und kontrolliert, während andere eher situativ und spontan erscheinen, wobei das theater-artige nicht verloren geht.Zwei Fotos erinnern an Renaissance Gemälde mit gezielt gesetztem Licht gegen einen dunklen Hintergrund. Das natürliche Licht hingegen in einem Selbstportrait von Kaa - sitzend auf dem Boden mit ihrer Tochter - erlaubt einen unverstellten, offenen Blick. Eine weitere Komposition nimmt Bezug auf eine Filmaufnahme. Wir bekommen das Gefühl als ob wir Zeuge von einem nur zufälligen Ausschnitt einer langen Handlungskette sind. Romy Kaa zitiert Genres, ähnlich wie ihre Subjekte verschiedene Identitäten annehmen und wieder ablegen. Trotzdem gibt es einen klaren Leitfaden: ein Gefühl von Performance und Leichtigkeit, eine kreierte Fantasie die immer wieder auf die Realität Bezug nimmt.
A persona is not a fabricated self. A persona is a version of self being presented by the subject through the adoption of certain attributes and behaviours. In that sense, a persona is the curated self, and despite being essentially contrived, it is not inauthentic. In Romy Kaa’s series, Persona, she uses three subjects: herself, her newborn daughter and her mother. The three are seen playing a number of different roles in a variety of staged situations.
Although Kaa’s images often border on the surreal, they are also anchored in real-life. The personas she has selected for her actors to adopt are never entirely fanciful, though they may seem strange in the contexts in which they appear. In two images, Kaa’s mother seems to represent a young child.She is being cradled by her daughter, wrapped in white fabric reminiscent of swaddling cloth while in another she lies in foetal position on a red leather matt, inviting obvious references to a child in utero. You can also see her wearing a vintage bathing suit, perhaps representative of her youth, while in another she wears a 1940s dress suit, possibly standing in for her own mother.
Together these images show various stages of life development, and suggest that our former identities are never really lost to us. In two images, Romy Kaa, seems to play-act both pregnancy and motherhood , yet we know from other images that both these experiences are real to her. Adopting a persona version of self, allows us to mediate our own experiences and identities. An analogy may be drawn with children who often play adults in preparation for later life. The roles we adopt in life are with us, both before and after we play them.
Romy Kaa, establishes her subjects’ personas through a well-developed visual language. Costumes, props, settings and composition all have symbolic value, but so too does the photographic style being employed. Some images are highly staged and performative while others have a more offhand, spontaneous quality while retaining their theatricality . Two of the portraits , are reminiscent of Renaissance painting, employing spot lighting against dark backgrounds. The natural lighting of a portrait of Romy sitting on the floor with her daughter, lends it a candid air. Further more another composition gives the quality of a film still, as though we are witnessing a random moment in a larger action. Romy Kaa moves through genres as her subjects move through identities, yet there is always a through-line - sense of performance and lightness, a created fantasy that consistently references reality.